Archiv für August, 2018

Grimm! – Das Stein-Musical im Dialog

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Heute schreiben wir in Dorotheas unsterblichem Leben den 14. September 2018. Die Grimm!-Inszenierung der Stein Musical Company wurde insgesamt ein Dutzend Mal aufgeführt, davon einmal extern in der Freilichtbühne der Zitadelle und am 13.09. intern für die jungen Neu-Steinis, die das Stück noch nicht sehen konnten. Damit ist das Kapitel der Suche Dorotheas nach der wahren Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf an unserer Schule abgeschlossen. Das ist schade, aber es gibt frohe Botschaft. Die vier unermüdlichen kreativen Kräfte Andreas Zander, Ronja Zern, Doreen Lemke und Oliver Zein formen in Gedanken schon die kommende Musical-Inszenierung 2020.
 
Wir hingegen fahren an dieser Stelle einfach mit der Geschichte fort und ergänzen sie – weitgehend in den Original-Dialogen von Thomas Zaufke & Peter Lund – Stück für Stück. Immerhin ruhen in der Wolfstruhe noch weit mehr als 1001 märchenhafte Bilder, von denen viele einen Blick lohnen. Wer aktualisierte Wiederholungen mag, klickt hin und wieder einfach auf diese Seite, die im Schulleben zwar nach hinten rutschen, aber nicht verschwinden wird.
 
Frank Selig, Julian Moskal, Jasmin Sayed
 
 
 

Freilichtbühne der Zitadelle, 07.09.2018


 
 
Eines der Haupthemen des volkstümlichen Märchens ist das Fremde, das Andersartige. Wie umgehen mit fremder Sprache, unbekannter Kultur, seltsam anmutender Religion, Menschen aus der Ferne? Im Märchen siegt das Miteinander, im Leben ist der Weg dahin oft steinig. Grimm! ist ein Plädoyer für Toleranz, Vielfalt und Zivilcourage – und damit hochaktuell!
 
Die einfühlsame und flotte Einspielung der Stein Musical Company mit den Schülerinnen und Schülern unserer Schule um Rotkäppchen und ihren Wolf von Thomas Zaufke und Peter Lund wird in diesem Jahr noch viermal auf zwei Bühnen gebracht.
 
Aula des Stein-Gymnasiums
Freitag, 31.08.2018, 19.00 Uhr
Samstag, 01.09.2018, 19:00 Uhr (Benefizveranstaltung mit Gästen*)
Sonntag, 02.09.2018, 16:00 Uhr
Kartenbestellungen unter: grimm2018@web.de
 
* Die Stein Musical Company spendet die Einnahmen dieses Abends der Ombili-Stiftung, für die das Stein-Gymnasium seit Jahren Sponsorenläufe für Afrika durchführt. Die Stiftung unterstützt vornehmlich Infrastrukturmaßnahmen in den Dörfern der San-Bevölkerung, u. a. sind unsere Spendengelder in Trinkwasserprojekte und Grundschulbauten geflossen. Wir erwarten für diesen Abend Gäste von der Ombili-Stiftung und der namibischen Botschaft.
 
Freilichtbühne an der Zitadelle Spandau
Freitag, 07.09.2018, 19:00 Uhr
Kartenbestellungen unter: kulturhaus-spandau.de
 
Im Folgenden ein paar Impressionen von den Aufführungen im Juni. Die Seite versteht sich als work in progress, d.h. immer mal wieder hier vorbeischauen, es kommen noch viele kleine Häppchen hinzu.
 
Guten Appetit!
 
 

Dorothea …


 

… ist 14 und …


 

… hat sich nicht über das rote Käppchen gefreut.


 

Ihrem eigenen Märchen traut sie nicht über den Weg …


 

… aber den Tieren im Wald.


 

Der Wolf erfreut sich an Rotkäppchen, aber …


 

… nicht an den Menschen.


 

Sultan ist vom Hofhund zum Bürgermeister aufgestiegen. Aber die Vergangenheit und sein Sohn bereiten ihm Sorgen.


 

Rex steht im Schatten seines Vaters. Die Schuhe des Hofhunds erscheinen zu groß, aber …


 

… es gibt einen Weg.


 

Gisela Geiß ist die Schönste im Dorf und …


 

… alleinerziehende Ziege, die weiß, …


 

… wie frau Wölfe zähmt.


 

Schweinchen Schlau zählt bis drei und …


 

… kennt den Weg.


 

Schweinchen Didi hat Identitätsprobleme, aber …


 

… eine liebe Seele.


 

Schweinchen Dicklinde verwirrt …


 

… die Liebe.


 

Schweinchen Wild liebt die Ramones und …


 

… sonst (fast) niemanden.


 

Oma Eule trägt Sonnenbrille bei ihren Nachtflügen und …


 

… bricht die Herzen der stolzesten Frauen.


 

 
 

“Eines Tages sprach seine Mutter zu dem Kind: ‘Rotkäppchen, geh in den Wald und bring der Großmutter ein Stück Kuchen und Wein, denn sie ist alt und krank.'”


 

“Bleib im Dorf, denn nur hier leben wir zivilisiert.”


 

“Aber im Dorf ist es so langweilig.”


 

“Hier im Dorf, nicht im Wald, gibt es …


 

… Dorfzusammenhalt.”


 

“Weil im Dorf gibt’s nie Streit.”


 

“Und der Ort, wo das passiert, ist hier! Denn das Dorf sind WIR!”


 

“Was im Wald so passiert, das ist bös und pervertiert.”


 

“Du siehst, der Wald ist böse, kalt und schwarz und unbekannt. Und für ein kleines Mädchen ist der Wald …”


 

“Ich würde gerne mal ein Wildschwein kennenlernen.”


 

“Ich auch.”


 

“So viele Tiere, die dir nur sagen: Bleib auf dem Weg, geh da nicht lang!”


 

“Jedes Tier ein kleiner Freund, der es gut und ehrlich mit dir meint.”


 

“Hey, nicht beißen!”


 

“So tief das Gefühl …


 

… mir kann nichts passieren.”


 

“GRRRIMM!”


 

“Von meiner Familie sind alle tot.”


 

“Ein waschechter Wolf ist tapfer und ehrlich.”


 

“Ein echter Wolf …


 

… wird dich niemals belügen.”


 

 

 

“Und er hat dich nicht gefressen?”


 

“Solange man den Kreislauf der Natur achtet, ist es völlig in Ordnung, Fleisch zu essen, sagt Grimm.”


 

“‘Respekt vor der Kultur der Andersdenkenden.’ Wenn ich das schon höre! Die Wölfe sind unsere FEINDE!”


 

“Kinder!”


 

“Seit diesen Tagen, die man nur die ‘Wolfshundkriege’ nennt, gibt’s hier im Dorf kein Kind …


 

… das unsern Kriegshelden nicht kennt.”


 

“Lüg mich nicht an! Du willst wieder zu diesem … diesem Wolf! Aber das werde ich nicht zulassen!”


 

 

“Wer bist du? Was tust du hier?”


 

“Wüsste nicht, was dich das angeht, du F …”


 

“Was hier im Wald wächst, gehört alles allen, klar?”


 

“Konservendosen wachsen nicht im Wald … Oh, das ist ja Hundefutter.”


 

“Die habe ich gefunden, o.k.? Im Misthaufen.”


 

“Wüsste nicht, dass wir uns vorgestellt worden sind, Püppi. – Bist du von der Bullerei?”


 

“Ich bin kein Mädchen. Ich bin eine …


 

… Wildsau. Irgendwelche Probleme damit?”


 

“Du trägst ja immer noch das rote Ding, das ich dir aus Indien mitgebracht habe. Meinst du nicht, du bist langsam etwas zu alt dafür, Kind? Du musst doch mindestens schon elf Jahre alt sein.”


 

“Ach, süßer Vogel Jugend! Wenn ich mich daran erinnere! Ich war die schönste Schleiereule im Revier. Ein richtig heißer Feger! Alle Jungs waren hinter mir her! Hirsche, Hunde, Füchse, Frösche …”


 
 

“Wir sind nicht allein auf der Welt.”


 

“HALT! Keinen Schritt weiter.”
“Mann eyh, was soll das denn jetzt?”


 

“Lass. Meine. Freundin. In. Ruhe.”


 

“Hast du mich verstanden?”
“Klar, hab’ ich dich verstanden. Ich biete dir meine Halsschlagader an. Das ist ein Zeichen der Unterwerfung.”


 

“Dorotheas Freunde sind auch meine Freunde.”
“Wir sind NICHT dieselbe Rasse.”


 

“Das hätte ich fast vergessen. Für dich. Von Dicklinde.”


 

“Was ist das?”


 

“Ein Ring! Wie romantisch!”


 

“Ich denke mal … das ist eine Einladung ins Dorf.”


 

“Was soll das heißen, das Rotkäppchen ist verschwunden?”


 

“Ich frage mich nicht zum ersten Mal, lieber Herr Bürgermeister, wie einem Jäger so etwas passieren kann!”


 

“Im Alter entfällt einem ja so manches, grunz!”
“Aber zum Glück habe ich ja Sie, wuff!”


 

“Großmutter, warum hast du so große Augen?”


 

Nein …


 

Ich meine; Ja! Ich HABE sie gerettet!


 

“Sie werden dich lieben, wenn sie dich erst kennengelernt haben.”


 

“Und wenn ich Hunger bekomme? Was dann?”


 

“Dann wirst du gefüttert. Im Dorf werden wir alle gefüttert.”


 

“Ich fresse aber kein Hundefutter. Ein echter Wolf jagt sich seine Mahlzeit selber.”


 

“Du denkst doch nicht im Ernst darüber nach, mit dem Püppi da jetzt reinzugehen? Dieses ganze Dorf ist ein einziger verlogener, klassenfixierter, bourgeoiser Sauhaufen. Und denen willst du dich an den Hals werfen!”


 

“Ich hab’ halt keine Lust mehr, immer der einsame Wolf zu sein.”


 

 
 

“Rotkäppchen!”


 

PING


 

“Schweinchen … Wild …”


 

“Hast du mein Geschenk bekommen?”


 

“Es ist ein wunderschöner Ring.”


 

“Der Irre mit der Knarre!”


 

“Die Waaaheit! Und nichts als die Waaaheit!”


 

“Und weißt du auch warum? Weil ich der Jäger bin! Und der Jäger ist …


 

… der HELD!”


 

“Wolf frisst Oma, Wolf frisst Kind, oh wie böse Wölfe sind! Doch zum Segen gibt’s ja noch: unsern Jäger! Er lebe hoch!”


 

“Doch das größte Wunder hört: …


 

… Kind und Oma unversehrt!”


 

“Was zum Teufel redet ihr da?”


 

“Wollt ihr andeuten, mei Großmutter sei eine Lügnerin gewese?”


 

“Es ist völlig gleichgültig, wie der Wolf deiner Meinung nach ist. Hauptsache, er ist tot.”


 

“Hallo …”


 

“Nein! Und nein! Und dreimal nein! Wolf im Dorf erträgt kein Schwein.”


 

“Ruhe hier im Zimmer!”


 

“Darf ich daran erinnern: Dieses Dorf ist eine, wuff, Demokratie!”


 

“Leider.”


 

“Jedes Tier hier hat sein Märchen, keiner weiß, wer lügt. Darum wird jetzt demokratisch abgestimmt!”


 

“Alter! Du kennst mich doch überhaupt nicht! Ich beiße nicht, o.k. Ihr Schweine tut ja gerade so, als müsstet ihr mit einem Menschen zusammenziehen.”


 

“Was haben Sie gegen die Menschen, mein lieber Junge?”


 

“Na, jeder weiß, dass der Mensch das grausamste Tier ist auf dieser Erde. – Mit einem Menschen würde ICH auch nicht in einem Dorf leben.”


 

“Ruhe! Die wirklich wahre Geschichte vom alten Sultan kennen nur wir zwei: Sultan und ICH! Also: Es war einmal …”


 

“Der böse Wolf war alt und grau geworden, und alt und grau der alte Hofhund auch. Da dachte sich der Bauer eines Morgens: Wozu wird dieser Köter noch gebraucht?”


 

“Vorm Wolf kann er die Herde nicht beschützen, und trotzdem frisst die Töle teures Brot. Was macht der Mensch mit Tieren, die nichts nützen? Das Schwein ist schlau! Der schlägt die Alten tot!”


 

“Mitternacht, sehr geschickt, Klinke wird ganz leis’ gedrückt. Schatten fällt, Mondschein, wer greift nach dem Kindelein?”


 

“S’ist ein Hund, mit dem Kind, Sultan schleicht zum Zaun geschwind. Gibt das Kind …


 

… vertrauensvoll seinem Freund …


 

… DEM WOLF!”


 

“Vierzehn Jahre hab’ ich geschwiegen. – Ja, ein Wolf hat’s gut mit mir gemeint.”


 

“Vierzehn Jahre nur Märchen und Lügen; ja, ein Wolf war mein einziger Freund.”


 

“Verzeih, dass ich gelogen hab’; ich bin ein eitler Köter. Doch meine Reue, die ist echt, kommt sie auch etwas später.”


 

“Dein Vater starb …


 

 

… drum geht an dich meine letzte Bitte …


 

… Verzeih dem alten Hund und …


 

… leb’ ab jetzt in unserer Mitte!”


 

“Leben mit Wolf gestern undenkbar, Leben mit Wolf heute der Hit.”


 

“Wer hier im Dorf gestern noch gekränkt war, ändert die Meinung und singt plötzlich mit.”


 

“Leben mit Wolf gestern unmöglich, und manches Schwein warnte davor.”


 

“Leben mit Wolf geht plötzlich täglich, und jede Woche wächst unser Chor.”


 

“Leben mit Wolf macht augenblicklich das ganze Dorf warmherzig froh. Leben mit Wolf, alle sind glücklich.”


 

“Leben mit Wolf ganz unbeschreiblich, was so ein Wolfsrüde ausrichten kann.”


 

 

 

 

 

 

 
 

“Weg, der Wolf muss weg! Der Kerl, der steckt uns alle an! Weg, der Wolf muss weg! Zu diesem Zweck braucht’s einen Plan!”


 

“Weg, der Wolf muss gehen! Ich kann’s nicht sehn, wie dies Subjekt mit ihr zusammensteckt, die Zähne bleckt. Der Wolf muss weg!”


 

“Weg! Der Wolf wär’ weg! Fragt sich nur, wie erreichen wir diesen Effekt?”


 

“Der Wolf ist stark.”


 

“Bewerfen wir den Wolf mit Dreck … dann wird dem Dorf der Wolf suspekt …


 

… und hat das Misstrauen erstmal alle angesteckt, ist unser Wolf bald weg! Fragt sich nur, wie fängt man jetzt an? Wir brauchen dringend, dringend, dringend einen Plan einen Plan einen Plan …”


 
 

“Wer hat Angst vorm …


 

… bösen Wolf?”


 

“NIEMAND!”


 

“Mama, Mama! Sultan ist total gemein gewesen!”


 

“Sultan hat gesagt, wir dürfen nicht mit dem Wolf spielen!”


 

“Das hat er bestimmt nicht so gemeint. Janine, lass der Mutter ihre Tasche los. Und habt ihr schon gesunge für den lieben Wolf? Das hätt die Mutti so gern gehört.”


 
 

“Janine, hast du nicht gehört? … Also gut, hier hast du …”


 

“Das ist mir das Wichtigste, dass die Kinder ihre Persönlichkeit auslebe könne. Das Kreative …


 

 

… ist ja so unglaublich kostbar.”


 

“Frau Geiß … wegen Ihrer Kinder heute Abend, wuff … ich habe ganz vergessen … ich hab Hundesport.”


 

“Mein lieber Grimm …


 

… Sie sind unsere letzte Rettung! Frau Geiß-Hirschbock sucht dringend jemand, der heute Abend ihre bezaubernden Kinder hütet.”


 

“Also ich weiß nicht …”


 

“Klar kann Grimm das machen! Grimm liebt Kinder …”


 

“Wir alle haben unsere Meinung über Wölfe in den letzten Tagen ja geändert, aber ein Wolf als Hüter einer Ziegenherde, das hieße dann doch … wie hieße das noch?”


 

“Den Bock zum Gärtner machen. Ganz genau … Aber was für ein gut aussehender Bock.”


 

“Also, Herr Schweinchen! …


 

… Aber warum eigentlich nicht!”


 

“Was ist? Etwas nicht in Ordnung?”


 

“Die Geschichte gefällt mir nicht.”


 

“Welche Geschichte?”


 

“Die mit den sieben Geißlein. Mutter Geiß hat Recht. Ein Wolf sollte keine Babys hüten.”


 

“Du meinst, ein Mann sollte keine Babys hüten.”
“Ich kann die alte Ziege eh nicht leiden.”


 
 

“Ziegen sind auch Menschen!”
“Nein! Ziegen sind Ziegen! Und Schweine sind Schweine, und Wölfe sind Wölfe!”


 
 

 

Frau Geiß-Hirsch … bock?”


 

“Ein schrecklicher Name, ich weiß. Das einzige, was von meinem treulosen Ehemann übrig geblieben ist.”


 

“Und darum sagen Sie jetzt auch einfach ‘die Gisela’ zu mir.”


 

“Sind die für mich?”


 

“Hmmm! Ich liebe Butterblumen. Wann hat mir ein Mann das letzte Mal Blumen geschenkt?”


 

“Als alleinerziehende Mutter ist man ja quasi unsichtbar für die Männerwelt.”


 

“Aber für sieben Kinder doch noch ganz gut gehalten, oder? Ich ess’ aber auch streng vegan! Aber was red’ ich da, Sie in Ihrem Alter sind natürlich ganz anders in Schuss. Kein graues Haar im Pelz!”


 
 

“Es ist die alte Geschichte …


 

… vom Wolf und dem Lamm …


 

… Und jedes Kind weiß …


 

… fang mit Wölfen nichts an …


 

… Wie oft hab’ ich mir geschworen …


 

… heut’ bleibst du monogam …


 

… und dann die Fassung verloren …


 

… und es doch getan.”


 

“Es ist die alte Geschichte …


 

… von Ziege und Wolf …


 

… die immer so endet …


 

… dass der Wolf die Ziege holt …


 

… Und fragt ihr die Ziege …


 

… ‘hat es wehgetan?’ …


 

… Ja, dann müsste ich lügen! …


 

… Sie macht durchaus Vergnügen …


 

… die alte Geschichte …


 

… von Frau und Mann.”


 

“Sie wollten zu einem Elternabend.”


 

“Diese Waldtiere. Immer so frei heraus. Wie mein Detlef … Achtzehnender!”


 

“Frau Hirschbock-Geiß!”


 

“Nenn mich …


 

… GISELA!”


 

“NEIN! Das dürfen wir nicht! Das … wäre nicht anständig!”
“Mein Gott, was redest du da? Du bist der böse Wolf!”
“Das will ich aber nicht sein!”


 

“Das bist du aber trotzdem!”


 

“ROARR!”


 

” … und ich komm nach Hause und die Tür steht sperrangelweit offen, und von den Kinder keine Spur!”


 

“Weil der Wolf sie gefressen hat!”


 

“Blödsinn! Ich habe dieser unerzogenen Brut nur einmal die Meinung gesagt.”


 

“Welcher ‘unerzogenen Brut’?”


 

“Einem Mann, der behauptet, meine Kinder seien schlecht erzogen, glaube ich kein Wort!”


 

“Und trotzdem hat es sich erwiesen, dass der Wolf eine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Wir alle haben ihn brüllen hören!”


 

“Wollen Sie ihn hier frei rumlaufen lassen, bis er sich doch noch eines meiner Kinder holt?”


 

“Und genau aus diesem Grunde stelle ich jetzt ganz demokratisch den Antrag, dieses wilde Untier umgehend zu eliminieren.”


 
 

“Es ist doch für uns. Morgen bist du wieder frei.”


 

“Grimm. Ich war mal Grimm. Kommt, und seht hin, dann seht ihr ihn … Grimm. Das war ein Wolf, einsam und frei. Doch das ist jetzt vorbei …”


 

“Grimm. Was heißt das, Grimm? Grimm heißt doch Stolz und Wald und Mut!”


 

“Grimm. Das war ein Wolf. Doch passt gut auf – denn Grimm heißt nicht nur Stolz, Grimm heißt auch Wut!”


 

“Grimm. Das war ein Wolf, einsam und wild. Doch manchmal war der Wolf allein.”


 

“Grimm war leider dumm. Sein Fehler war: Er wollte nicht mehr einsam sein.”


 

“Grimm wurde zahm und kam ins Dorf und grüßte Ziege, Hund und Schwein. Der böse Wolf, er wurde lahm. Er wollte unter Freunden sein und kniff mit Macht den Wolfsschwanz ein.”


 

“Grimm war nicht mehr Grimm, er war ein Schaf und hatte doch ein schwarzes Fell. Doch ihr seht nur den Pelz. Kein Dorf sieht dir ins Herz hinein, ein Wolf wird immer nur ein Wolf sein. Denn Wolf bleibt Wolf, und Grimm bleibt Grimm. Für euch nur bleib ich, wer ich bin – und ich bin!”


 

“Grimm! Ja, ich bin Grimm, ich bin der Wolf. Ich bin nicht böse und nicht gut. Ich bin nur Grimm, einfach nur Grimm, und Grimm heißt Kraft, und Grimm heißt Stolz …


 

… und Grimm heißt – Wut!”


 

 

 

 
 

Obwohl der Mensch es besser weiß, streitet er weiter, aber …


 

… die Liebe ist stärker!


 
 
Wird fortgesetzt!
 
Beitrag: Frank Selig
Fotos: Jasmin Amina Sayed, Julian Moskal, Frank Selig sowie Oma Eule (Birte Knüppel)
20. August 2018
Aktualisiert am 14. September 2018

Widerstandsprojekt Werner Schallhammer

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Unsere SchülerInnen Florian Fender, Ann-Sophie Herter, Sebastian Johannes, Philipp König, Johanna Kube, Evelin Minich und Beeke Steingrüber haben im Rahmen eines Projekts des Evangelischen Religionsunterrichts und des Faches Geschichte in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Volksbund am 5. Juli 2018 eine Gedenkveranstaltung für den in der Zeit des Nationalsozialismus zu Unrecht ermordeten Werner Schallhammer organisiert und durchgeführt. Schallhammer war im Alter von 21 Jahren neben zahlreichen weiteren Männern wegen Wehrkraftzersetzung in der Murellenschlucht in Berlin erschossen worden.
 
Die SchülerInnen stellten Nachforschungen zur Biographie Schallhammers an und erkundeten historische Orte wie den Erschießungsort der Wehrmacht „Murellenschlucht“, den Friedhof „In den Kisseln“ und das Sammelgrab der Gewaltopfer in Engelsfelde. Ein von ihnen verfasstes Bittschreiben an den Spandauer Bürgermeister zeigte bereits Wirkung: Er hat veranlasst, ein Hinweisschild in Engelsfelde aufstellen zu lassen, damit dieser geschichtsträchtige Ort von vielen Besuchern gefunden werden kann!
 
 
Gedenken
 
Sie , die ihr Leben für die Freiheit gaben,
sollten nach ihrem Tod auch Glück noch haben.
Wir wünschen den Toten ein Ruhen in Frieden
Und dass sie dort finden ihre Lieben
 
Es tut uns jungen Menschen leid,
dass man in der dunklen Zeit
nicht konnte retten euer Leben,
das ihr für Lifestyle musstet geben.
 
Wir Heutigen wollen und werden euch ehren,
wohl wissend, dass ihr euch konntet nicht wehren.
Ihr wart groß, ihr zeigtet keine Blöße
gegen das damals allmächtige Böse.
 
Florian Fender
 
 

Kranzniederlegung


 

Musikalische Umrahmung durch Johanna Kube und Philipp König


 

Vergraben der Zeitkapsel


 

Vergrabene Zeitkapsel


 
 
Sehr geehrte Frau Schallhammer,
sehr geehrte Frau Schiller,
sehr geehrter Frau Mattausch,
liebe Mitschüler,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gemeinde,

 
ich freue mich Sie hier und heute zu unserer kleinen Gedenkveranstaltung begrüßen zu können. Wir haben uns hier versammelt, nicht nur um ein Projekt abzuschließen, sondern auch, um an die hier ruhenden Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern und zu gedenken. Von dem Großteil der hier ruhenden 80 namentlich bekannten Männern wissen wir, dass sie in der Murellenschlucht kurz vor Ende des Krieges ermordet wurden. Einer von ihnen war Werner Schallhammer. Von knapp 110 weiteren Toten, kennen wir nicht einmal die Namen.
 

Rede Sebastian Johannes


 
Zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Berlin und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand haben wir, Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, uns im vergangenem halben Jahr mit dem in der Murellenschlucht ermordeten Werner Schallhammer und seinem Leben beschäftigt. Werner Schallhammer wurde am 6. Oktober 1923 geboren und wuchs zusammen mit seiner Schwester Nina in Berlin-Karlshorst auf. Er lernte Klavier und spielte oft auf dem Klavier seiner Mutter. Werner Schallhammer zeichnete gerne und war als Jugendlicher sehr vom Amerikanischen Lebensstil angetan. Er kleidete sich für die damalige Zeit eher ausgefallen. Eine Micky Maus war häufig auf seinem Hemd zu finden. Er hörte mit seinen Freunden auch Swing- und Jazz-Musik.
 
Werner Schallhammer und seine Freunde waren kritisch gegenüber dem Nationalsozialismus eingestellt. Werner Schallhammer sehnte sich nach Freiheit und sah die USA als ein Vorbild darin. Die Kritik am Nationalsozialismus und am Krieg äußerten die Freunde auch in ihren Briefen, die sie sich auch während ihres Einsatzes an der Front schrieben. Die Briefe wurden entdeckt und die Freunde festgenommen. Werner Schallhammer wurde Anfang 1945 wegen den kritischen Briefen von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Er wurde am 13. März 1945 auf Grundlage dieses Unrechts-Urteils in der Murellenschlucht in Berlin-Spandau ermordet.
 
In unseren gemeinsamen Treffen beschäftigten wir uns intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus und dem Widerstand dagegen sowie mit vielen anderen Opfern dieser Diktatur. So besuchten und erkundeten wir die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, beim Besuch in der Murellenschlucht, der ehemaligen Erschießungsstätte der Wehrmacht, lernten wir die Geschichte des Ortes kennen und setzten uns mit dem Unrechtssystem des Nationalsozialismus auseinander. Auch besuchten wir die Kriegsgräberstätten auf dem Friedhof „In den Kisseln“, wo wir uns auf die Spurensuche von einzelnen Schicksalen von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft begaben und die Arbeit des Volksbundes genauer kennenlernten.
 
Und nun, zum Ende des Projektes, beschäftigten wir uns mit Formen der Erinnerungskultur und wie wir eine eigene Gedenkveranstaltung gestalten würden.
 
Unsere Aufgabe war, Ideen zu finden, wie man an Werner Schallhammer und seine Freunde gedenken könnte.
 
Das Ergebnis sehen und hören Sie nun selbst. Außerdem kamen wir zu dem Schluss, dass wir die Gemeinde bitten, ein Schild zu diesem Sammelgrab aufzustellen, da es uns wichtig ist, dass die Geschichte mehr Personen erreicht und nicht in Vergessenheit gerät und auch kommende Generationen nicht vergessen dürfen.
 
Weiter haben wir uns überlegt, eine Art Zeitkapsel anzufertigen mit Dingen die Werner Schallhammer mochte und von denen wir denken, dass sie ihn irgendwie ausmachten.
 
Bitte wundern Sie sich nicht und sehen Sie es uns nach, dass wir keine Schweigeminute abhalten werden. Wir haben lange darüber nachgedacht. Der Grund, warum wir uns dagegen entschieden, ist der, das Werner Schallhammer es liebte Musik zu hören, zu tanzen, sein Leben genoß und nicht das zu tun, was alle anderen machten.
 
Ich würde gerne noch einen Teil aus dem Totengedenken vom Bundespräsidenten zitieren.
,,Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. (…)
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung. (…)
Wir trauern mit allen,die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz. (…)
 
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
 
 
 
Beitrag & Fotos: C. Vonderau
17. August 2018
Aktualisiert am 27. August 2018