Heute schreiben wir in Dorotheas unsterblichem Leben den 14. September 2018. Die Grimm!-Inszenierung der Stein Musical Company wurde insgesamt ein Dutzend Mal aufgeführt, davon einmal extern in der Freilichtbühne der Zitadelle und am 13.09. intern für die jungen Neu-Steinis, die das Stück noch nicht sehen konnten. Damit ist das Kapitel der Suche Dorotheas nach der wahren Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf an unserer Schule abgeschlossen. Das ist schade, aber es gibt frohe Botschaft. Die vier unermüdlichen kreativen Kräfte Andreas Zander, Ronja Zern, Doreen Lemke und Oliver Zein formen in Gedanken schon die kommende Musical-Inszenierung 2020.
Wir hingegen fahren an dieser Stelle einfach mit der Geschichte fort und ergänzen sie – weitgehend in den Original-Dialogen von Thomas Zaufke & Peter Lund – Stück für Stück. Immerhin ruhen in der Wolfstruhe noch weit mehr als 1001 märchenhafte Bilder, von denen viele einen Blick lohnen. Wer aktualisierte Wiederholungen mag, klickt hin und wieder einfach auf diese Seite, die im Schulleben zwar nach hinten rutschen, aber nicht verschwinden wird.
Frank Selig, Julian Moskal, Jasmin Sayed
Eines der Haupthemen des volkstümlichen Märchens ist das Fremde, das Andersartige. Wie umgehen mit fremder Sprache, unbekannter Kultur, seltsam anmutender Religion, Menschen aus der Ferne? Im Märchen siegt das Miteinander, im Leben ist der Weg dahin oft steinig. Grimm! ist ein Plädoyer für Toleranz, Vielfalt und Zivilcourage – und damit hochaktuell!
Die einfühlsame und flotte Einspielung der Stein Musical Company mit den Schülerinnen und Schülern unserer Schule um Rotkäppchen und ihren Wolf von Thomas Zaufke und Peter Lund wird in diesem Jahr noch viermal auf zwei Bühnen gebracht.
Aula des Stein-Gymnasiums
Freitag, 31.08.2018, 19.00 Uhr
Samstag, 01.09.2018, 19:00 Uhr (Benefizveranstaltung mit Gästen*)
Sonntag, 02.09.2018, 16:00 Uhr
Kartenbestellungen unter: grimm2018@web.de
* Die Stein Musical Company spendet die Einnahmen dieses Abends der Ombili-Stiftung, für die das Stein-Gymnasium seit Jahren Sponsorenläufe für Afrika durchführt. Die Stiftung unterstützt vornehmlich Infrastrukturmaßnahmen in den Dörfern der San-Bevölkerung, u. a. sind unsere Spendengelder in Trinkwasserprojekte und Grundschulbauten geflossen. Wir erwarten für diesen Abend Gäste von der Ombili-Stiftung und der namibischen Botschaft.
Freilichtbühne an der Zitadelle Spandau
Freitag, 07.09.2018, 19:00 Uhr
Kartenbestellungen unter: kulturhaus-spandau.de
Im Folgenden ein paar Impressionen von den Aufführungen im Juni. Die Seite versteht sich als work in progress, d.h. immer mal wieder hier vorbeischauen, es kommen noch viele kleine Häppchen hinzu.
Guten Appetit!

Sultan ist vom Hofhund zum Bürgermeister aufgestiegen. Aber die Vergangenheit und sein Sohn bereiten ihm Sorgen.


“Eines Tages sprach seine Mutter zu dem Kind: ‘Rotkäppchen, geh in den Wald und bring der Großmutter ein Stück Kuchen und Wein, denn sie ist alt und krank.'”

“Du siehst, der Wald ist böse, kalt und schwarz und unbekannt. Und für ein kleines Mädchen ist der Wald …”



“Solange man den Kreislauf der Natur achtet, ist es völlig in Ordnung, Fleisch zu essen, sagt Grimm.”

“‘Respekt vor der Kultur der Andersdenkenden.’ Wenn ich das schon höre! Die Wölfe sind unsere FEINDE!”


“Du trägst ja immer noch das rote Ding, das ich dir aus Indien mitgebracht habe. Meinst du nicht, du bist langsam etwas zu alt dafür, Kind? Du musst doch mindestens schon elf Jahre alt sein.”

“Ach, süßer Vogel Jugend! Wenn ich mich daran erinnere! Ich war die schönste Schleiereule im Revier. Ein richtig heißer Feger! Alle Jungs waren hinter mir her! Hirsche, Hunde, Füchse, Frösche …”

“Hast du mich verstanden?”
“Klar, hab’ ich dich verstanden. Ich biete dir meine Halsschlagader an. Das ist ein Zeichen der Unterwerfung.”

“Ich frage mich nicht zum ersten Mal, lieber Herr Bürgermeister, wie einem Jäger so etwas passieren kann!”

“Du denkst doch nicht im Ernst darüber nach, mit dem Püppi da jetzt reinzugehen? Dieses ganze Dorf ist ein einziger verlogener, klassenfixierter, bourgeoiser Sauhaufen. Und denen willst du dich an den Hals werfen!”


“Wolf frisst Oma, Wolf frisst Kind, oh wie böse Wölfe sind! Doch zum Segen gibt’s ja noch: unsern Jäger! Er lebe hoch!”

“Jedes Tier hier hat sein Märchen, keiner weiß, wer lügt. Darum wird jetzt demokratisch abgestimmt!”

“Alter! Du kennst mich doch überhaupt nicht! Ich beiße nicht, o.k. Ihr Schweine tut ja gerade so, als müsstet ihr mit einem Menschen zusammenziehen.”

“Na, jeder weiß, dass der Mensch das grausamste Tier ist auf dieser Erde. – Mit einem Menschen würde ICH auch nicht in einem Dorf leben.”

“Ruhe! Die wirklich wahre Geschichte vom alten Sultan kennen nur wir zwei: Sultan und ICH! Also: Es war einmal …”

“Der böse Wolf war alt und grau geworden, und alt und grau der alte Hofhund auch. Da dachte sich der Bauer eines Morgens: Wozu wird dieser Köter noch gebraucht?”

“Vorm Wolf kann er die Herde nicht beschützen, und trotzdem frisst die Töle teures Brot. Was macht der Mensch mit Tieren, die nichts nützen? Das Schwein ist schlau! Der schlägt die Alten tot!”

“Mitternacht, sehr geschickt, Klinke wird ganz leis’ gedrückt. Schatten fällt, Mondschein, wer greift nach dem Kindelein?”

“Verzeih, dass ich gelogen hab’; ich bin ein eitler Köter. Doch meine Reue, die ist echt, kommt sie auch etwas später.”


“Leben mit Wolf macht augenblicklich das ganze Dorf warmherzig froh. Leben mit Wolf, alle sind glücklich.”







“Weg, der Wolf muss weg! Der Kerl, der steckt uns alle an! Weg, der Wolf muss weg! Zu diesem Zweck braucht’s einen Plan!”

“Weg, der Wolf muss gehen! Ich kann’s nicht sehn, wie dies Subjekt mit ihr zusammensteckt, die Zähne bleckt. Der Wolf muss weg!”

… und hat das Misstrauen erstmal alle angesteckt, ist unser Wolf bald weg! Fragt sich nur, wie fängt man jetzt an? Wir brauchen dringend, dringend, dringend einen Plan einen Plan einen Plan …”

“Das hat er bestimmt nicht so gemeint. Janine, lass der Mutter ihre Tasche los. Und habt ihr schon gesunge für den lieben Wolf? Das hätt die Mutti so gern gehört.”


… Sie sind unsere letzte Rettung! Frau Geiß-Hirschbock sucht dringend jemand, der heute Abend ihre bezaubernden Kinder hütet.”

“Wir alle haben unsere Meinung über Wölfe in den letzten Tagen ja geändert, aber ein Wolf als Hüter einer Ziegenherde, das hieße dann doch … wie hieße das noch?”

“Ziegen sind auch Menschen!”
“Nein! Ziegen sind Ziegen! Und Schweine sind Schweine, und Wölfe sind Wölfe!”


“Ein schrecklicher Name, ich weiß. Das einzige, was von meinem treulosen Ehemann übrig geblieben ist.”

“Aber für sieben Kinder doch noch ganz gut gehalten, oder? Ich ess’ aber auch streng vegan! Aber was red’ ich da, Sie in Ihrem Alter sind natürlich ganz anders in Schuss. Kein graues Haar im Pelz!”

“NEIN! Das dürfen wir nicht! Das … wäre nicht anständig!”
“Mein Gott, was redest du da? Du bist der böse Wolf!”
“Das will ich aber nicht sein!”

“Und trotzdem hat es sich erwiesen, dass der Wolf eine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Wir alle haben ihn brüllen hören!”

“Und genau aus diesem Grunde stelle ich jetzt ganz demokratisch den Antrag, dieses wilde Untier umgehend zu eliminieren.”

“Grimm. Ich war mal Grimm. Kommt, und seht hin, dann seht ihr ihn … Grimm. Das war ein Wolf, einsam und frei. Doch das ist jetzt vorbei …”

“Grimm. Das war ein Wolf. Doch passt gut auf – denn Grimm heißt nicht nur Stolz, Grimm heißt auch Wut!”

“Grimm wurde zahm und kam ins Dorf und grüßte Ziege, Hund und Schwein. Der böse Wolf, er wurde lahm. Er wollte unter Freunden sein und kniff mit Macht den Wolfsschwanz ein.”

“Grimm war nicht mehr Grimm, er war ein Schaf und hatte doch ein schwarzes Fell. Doch ihr seht nur den Pelz. Kein Dorf sieht dir ins Herz hinein, ein Wolf wird immer nur ein Wolf sein. Denn Wolf bleibt Wolf, und Grimm bleibt Grimm. Für euch nur bleib ich, wer ich bin – und ich bin!”

“Grimm! Ja, ich bin Grimm, ich bin der Wolf. Ich bin nicht böse und nicht gut. Ich bin nur Grimm, einfach nur Grimm, und Grimm heißt Kraft, und Grimm heißt Stolz …



Wird fortgesetzt!
Beitrag: Frank Selig
Fotos: Jasmin Amina Sayed, Julian Moskal, Frank Selig sowie Oma Eule (Birte Knüppel)
20. August 2018
Aktualisiert am 14. September 2018