“Was darf die Karikatur?” lautete die Leitfrage einer Podiumsdiskussion der juristischen Fakultät der Uni Potsdam, zu welcher der von Herrn Dr. Heidlberger geleitete Grundkurs PW des 2. Sem. von Prof. Dr. Schulze eingeladen worden war.
Anlass für die im Kurs behandelte Frage “Was darf Satire?” waren die terroristischen Anschläge in Paris. Eine Antwort für diese Frage finden wir, wenn wir uns mit der Bedeutung der Meinungsfreiheit und der Freiheit der Kunst in demokratischen, d.h. offenen Gesellschaften beschäftigen, die sich der Tradition der Aufklärung und dem Pluralismus verpflichtet fühlen.
Neben dem Besuch in Potsdam verfolgten wir auch die Debatte in den Tageszeitungen und diskutierten im Unterricht über die Frage nach dem Sinn und Zweck von guten Karikaturen. Nach dem Motto “Learning by doing” fertigten die SchülerInnen selber politische Karikaturen an, die wir dann im Kurs diskutierten. Die allermeisten waren so gut, dass sie es verdienten veröffentlicht zu werden, so dass ich als Kursleiter auf die Idee kam, mich an die Redaktionen zweier Tageszeitungen zu wenden. Der Tagesspiegel zeigte sofort Interesse, so dass zwei Karikaturen am 03. März 2015 im Tagesspiel abgedruckt wurden.
Dr. Bruno Heidlberger
Es folgen – neben weiteren Karikaturen – Auszüge aus von KursteilnehmerInnen verfassten Texten, in denen die SchülerInnen die Fragestellung reflektiert haben.
“Es ist von großer Wichtigkeit, dass in einer pluralistischen Gesellschaft, in der die Meinung aller Bürger von Bedeutung ist, frei über Themen diskutiert werden darf, die die Gesellschaft beschäftigen. Dazu gehört auch, dass eine Kritik an der Gesellschaft selbst, aber auch an Politik oder Religion geübt werden soll, ohne aber das Persönlichkeitsrecht einzelner Menschen zu verletzen. Karikaturisten sollten sich also gezielt mit den betroffenen Bürgern auseinandersetzen und Grenzen der Karikatur verhandeln, der jeweiligen Problematik entsprechend.” (Oliver Niere)
“[D]as karikaturistische Kritisieren einer Religion oder aktuellen politischen Themen [entschuldigt] in keinem Fall das Anwenden von Gewalt oder sogar Töten eben dieser Menschen, die sich künstlerisch und klug durch ihre Karikaturen ausdrücken und der Welt ihre Meinung auf diesem Weg mitteilen.” (Nina Schwarz)
“Demokratische Länder dürfen […] nie zulassen, dass Satire, Kunst, Presse- und Meinungsfreiheit von den Tabus einzelner Gruppen gefesselt werden, und [dazu] zählen nicht nur Religionen.” (Charlene Püschel)
“Manche Freiheiten oder auch Rechte der Menschen widersprechen sich auch. Die Meinungsfreiheit beispielsweise ist ein wichtiges Recht, allerdings darf dabei das Diskriminierungsverbot nicht gebrochen werden und auch die Menschenwürde eines einzelnen darf nicht verletzt werden. Leider ist dies in einigen Situationen schwer zu erkennen oder zu beurteilen, da jeder Mensch anders denkt oder fühlt.” (Carolin Hübner)
“Jedem muss es erlaubt sein, seine Meinung frei zu äußern, Karikaturen zu kritisieren und gegen diese zu protestieren, solange dies gewaltlos stattfindet.” (Lisa Köhler)
Ansprechpartner: SchülerInnen des GK PW (2. Sem.) von Herrn Dr. Heidlberger