Anlässlich ihres Landessiegs im renommierten Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten folgt ein Interview der Schüler Serafin Eilmes und Leon Hanschmann aus der 10d.
Lieber Leon, lieber Serafin, herzlichen Glückwunsch zu eurem schönen Wettbewerbserfolg! Ihr seid Landessieger im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten geworden!
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, am Wettbewerb teilzunehmen?
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten war uns vollkommen unbekannt. Erst als wir in der Politik-AG auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht wurden, beschlossen wir, uns über den Geschichtsunterricht hinaus mit dem Thema „Außenseiter in der Geschichte“ zu beschäftigen. Wir interessieren uns beide sehr für Geschichte, arbeiten gerne mit Quellen und lesen uns Wissen an. Durch den Besuch des zweijährigen Wahlpflichtkurses Geschichte waren wir für die Erarbeitung eines größeren Themas schon recht gut vorbereitet. Dennoch waren wir vorher nie auf die Idee gekommen, an einem Geschichtswettbewerb teilzunehmen. Der Erfolg im Wettbewerb hat uns jetzt noch mal einen richtigen Schub gegeben: Im Moment besuchen wir den Profilkurs Geschichte von Herrn Stöcker, und klar, dass jetzt wir jetzt auch Geschichte als Leistungskursfach gewählt haben.
War es schwierig, ein geeignetes Thema zu finden?
Die Themenwahl war natürlich die erste Hürde, die wir zu bewältigen hatten. Eingeschränkt wurden wir durch zwei wesentliche Vorgaben: Zum einen sollte unser Thema dem Motto der diesjährigen Ausschreibung des Wettbewerbes entsprechen, sich also mit der Frage des Außenseitertums in der Geschichte beschäftigen; zum anderen mussten wir ein Thema wählen, zu dem wir eine familiäre oder örtliche Beziehung haben.
Könnt ihr mit kurzen Worten erläutern, worum es in eurer Arbeit geht?
Unser Wettbewerbsbeitrag behandelt überwiegend die Persönlichkeit Wilm Hosenfelds, der durch die Rettung des Pianisten Władysław Spzilman bekannt geworden ist – eine Tat, die später auch im Spielfilm „Der Pianist“ von Roman Polanski geehrt wurde. Wilm Hosenfelds Tätigkeit in Warschau als Sportkommandant der deutschen Besatzungsmacht wurde von ihm als Deckmantel genutzt, um über 30 Menschen das Leben zu retten. Wir haben seine zahlreichen Briefe analysiert und dabei versucht, ein Bild seiner Persönlichkeit herauszufiltern. Sympathisierte er anfänglich noch mit dem Nationalsozialismus, änderte sich seine Sichtweise bald radikal. Trotz des Nachweises seiner Heldentaten starb er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft tausende Kilometer von seiner Familie entfernt. Die kniffligste Aufgabe lag darin, dass wir entscheiden und definieren mussten, ob ein Mensch wie Wilm Hosenfeld überhaupt als „Außenseiter“ bezeichnet werden kann, denn es war ja seine einflussreiche Position im Dienste der Nationalsozialisten, die ihn letztendlich in die Lage versetzte, zahlreiche Menschen vor ihren Gräueltaten zu retten.
Gab es besondere Schwierigkeiten bei der Erarbeitung des Wettbewerbsbeitrags?
Wenn man davon absieht, dass wir vorher niemals vermutet hätten, soviel arbeiten zu müssen, gab es erstaunlich wenige Schwierigkeiten. Wir konnten auf über 1000 Briefe Wilm Hosenfelds zurückgreifen, die uns eine sehr detailgenaue Arbeit ermöglichten. Zusätzlich konnten wir auf die Hilfe seines Sohnes bauen, der uns immer wieder ganz persönliche Einblicke ermöglichte.
Ist ein solches Engagement neben den schulischen Herausforderungen überhaupt machbar?
Insbesondere in der Zeit vor dem letzten Abgabetermin waren wir fast jeden Tag diejenigen, welche die Schule als Letzte verlassen haben. Vor allem auch am Wochenende nutzten wir jede freie Minute. Neben schulischen Aufgaben und anderen Verpflichtungen eine so ausführliche Abhandlung zu schreiben, bedeutete ein halbes Jahr lang, das kleine Bisschen Freizeit am Abend Tag für Tag in die Arbeit zu investieren, was häufig auf Kosten des Nachtschlafs ging. Auch wenn es viel Mühe bereitet hat, haben wir dennoch Spaß gehabt.
Zum Schluss eine hypothetische Frage: Wenn ihr nun keinen Preis gewonnen hättet, hätte sich die Teilnahme für euch dennoch gelohnt?
Wir konnten uns natürlich nie sicher sein, dass wir am Ende einen Preis gewinnen würden. Klar, wir haben sehr viel Arbeit hineingesteckt und konnten auf einzigartige Quellen zurückgreifen. Aber schon die Teilnahme allein bedeutete für uns einen Gewinn: Wir haben herausgefunden, dass fachliches Arbeiten unglaublich viel Spaß machen kann!
Vielen Dank für dieses Gespräch! Abschließend wünschen wir euch viel Erfolg für die nun folgende Teilnahme am Bundeswettbewerb!
Ansprechpartner: Herr Dr. Perlwitz