„Wer ist Heike Drechsler?“, werden sich einige von euch fragen. Nun, sie ist die prominenteste Weitspringerin Deutschlands, nur weil ihre Karriere bereits 2004 endete kennen viele junge Menschen ihren Namen nicht.
Eine besondere Ehre wurde dem Grundkurs Sporttheorie zuteil, denn Heike Drechsler folge einer Einladung unserer Schule, um im Rahmen unseres Kursthemas, über ihre Zeit als aktive Weitspringerin in beiden deutschen Staaten sowie ihr Leben nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn zu sprechen.
Heike Drechslers Erfolge im Weitsprung sind einzigartig – sie hat zweimal olympisches Gold gewonnen, 1992 in Barcelona und 2000 in Sydney. Sie ist zweimal Weltmeisterin geworden, 1983 in Helsinki und 1993 in Stuttgart. Darüber hinaus ist sie insgesamt fünfmal Europameisterin in ihrer Spezialdisziplin gewesen. Sie hielt mit 7,44 m und 7.45 m in den späten 80-er Jahren den Weltrekord und ihre Bestmarke von 7,48 m ist noch heute deutscher Rekord. 2014 wurde ihr die Ehre zuteil in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports aufgenommen zu werden, außerdem wurde sie zur Weitspringerin des Jahrhunderts gewählt.
Was konnte uns Heike Drechsler in dieser Sporttheoriestunde mit auf den Weg geben?
Viel, sehr viel!
Heike Drechsler arbeitet bereits seit Mitte der 90-er Jahre für die Barmer Gesundheitskasse als Referentin. In diesem Rahmen hält sie Vorträge zum Thema Motivation, Gesundheit und Stressbewältigung und genau diese Bereiche wurden von ihr thematisiert und mit ihrer sportlichen Laufbahn verknüpft.
Sichtlich beeindruckt waren unsere Schülerinnen und Schüler wie geerdet, normal und sympathisch eine dermaßen prominente Sportlerin ist. Ihren lebendigen Vortrag begann sie mit der Schilderung der Aufnahme an die Sportschule in Jena, wo sie als 12-Jährige ihre sportliche Laufbahn begann. Heike Daute, so ihr Geburtsname, fand dort nicht nur sportlichen Drill, sondern auch verständnisvolle Trainer und menschliche Wärme. Bereits mit 18 Jahren errang sie bei den 1. Leichtathletik- Weltmeisterschaften in Helsinki den Titel im Weitsprung (7,27 m).
Da die DDR die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles boykottierte, musste Heike Drechsler bis 1988 warten, um an ihren ersten Olympischen Spielen in Seoul teilnehmen zu können. Anschaulich waren ihre Beschreibungen, dass diese Phase des Wartens für sie als junge und ehrgeizige Athletin nicht immer einfach war. Sie belegte im Weitsprung Platz zwei (7,22 m) hinter Jackie Joyner-Kersse (7,40 m).
Die Wende im Jahre 1989 brachte große Umbrüche für Heike Drechsler, die nur wenige Wochen zuvor Mutter geworden war. Aber auch diese Hindernisse überwand sie und setzte ihre erfolgreiche Karriere im vereinten Deutschland fort. Wir durften ihre beiden olympischen Goldmedaillen in den Händen halten, die sie in Barcelona und Sydney gewonnen hatten – ein echtes Highlight, wie mir viele der Anwesenden später berichteten.
Das war eine besondere Theoriestunde, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Vielen Dank an Heike Drechsler.