“Fame” – mit Energie, Emotionen und Ensemblegeist

“Fame” – mit Energie, Emotionen und Ensemblegeist

Wenn Träume tanzen lernen und Realität Bühne wird

Mit der Premiere am 27. Juni feierte unser diesjähriges Schulmusical „Fame“ einen grandiosen Auftakt und verwandelte unsere Aula in die Welt der New Yorker „High School of Performing Arts“.

Basierend auf dem gleichnamigen Filmklassiker der 1980er-Jahre erzählt das Stück von Jugendlichen, die alles daransetzen, ihren Traum vom ‚Ruhm‘ zu verwirklichen – und dabei mit harter Realität, eigenen Grenzen und großen Fragen des Erwachsenwerdens konfrontiert werden.

Ein Jahr lang wurde intensiv geplant, geübt, geprobt, choreographiert und gewerkelt. Was am Premierentag auf der Bühne zu sehen war, war ein gemeinschaftliches Kunstwerk (eine „Meisterleistung“, wie aus dem Off zu hören war), das durch Leidenschaft, Engagement, Disziplin und Kreativität aller Beteiligten glänzte. Die Schüler*innen überzeugten mit eindrucksvoller Bühnenpräsenz, musikalischer Ausdrucksstärke und großer emotionaler Bandbreite. Die Aula wurde zur Bühne des Lebens, auf der gelacht, geweint, gestritten, gesungen und getanzt wurde – und auf der das Publikum vom ersten Ton an mitgerissen war.

Im Zentrum der Handlung steht eine Gruppe junger Talente, die ihre Ausbildung an der renommierten „High School of Performing Arts“ beginnt.

Eine von ihnen ist Carmen Diaz (Emilija / Feodora), die voller Energie, Mut und Selbstbewusstsein vom großen Ruhm träumt und das Publikum mit ihrer energiegeladenen Bühnenpräsenz begeisterte. Mit ihrem Auftritt „Seht sie an!“ zog sie sofort alle in ihren Bann – laut, lebendig, hungrig auf das große Leben. Später erlebte das Publikum ihren Fall, der in der eindringlich vorgetragenen Ballade „In L.A.“ tief bewegte.

Ihre Suche nach Anerkennung führte Carmen zuerst -mehr oder weniger freiwillig- zu Jose / Joe Vegas (Hadi), dem charmant-aufdringlichen Klassenclown mit Herz, der sich zwar bemüht, jedoch nicht bei ihr landen kann. Sein komödiantisch-derbes Gespür bewies er unter anderen mit seinen ausdringlichen Annäherungsversuchen sowie seinem Solo „Can’t Keep It Down“, mit dem er das Publikum zum Lachen brachte.

Später beginnt Carmen eine echte Liebesbeziehung mit Schlomo Metzenbaum (Timon / Ferit), dem introvertierten, musikalisch hochbegabten Jungen mit dem moralischen Kompass und dem Blick hinter die Fassade. Die Entwicklung zwischen Carmen und Schlomo -von künstlerischer Partnerschaft zu emotionaler Nähe- war eine der berührenden Linien des Abends. Als Carmen sich am Ende für Ruhm und gegen ihn entscheidet, bleibt Schlomo zurück – und singt mit ihr das gemeinsame Schlusslied: „(folgt)“.

Ein anderes zartes Duo:
Die sensible Serena Katz (Selin / Emilia), die Schauspielschülerin mit viel Gefühl und einem klugen Kopf, verliebt sich in Nick Piazza (Franco / Jonas), den ambitionierten jungen Darsteller, der sich ganz auf seine Kunst konzentrieren will und nicht ins Rampenlicht strebt – und dabei nicht merkt, wie sehr Serena für ihn kämpft. Serena kämpft zwischen Rollenproben und realem Gefühlschaos um ihre eigene Stimme. Ihre Szenen – besonders „Liebe“ und Serenas Solo „Denk an Meryl Streep“ – lebten von leiser Komik, klugen Dialogen und echtem Spiel zwischen den beiden. Nicks Solo „Ich will sie verzaubern“ war ein starker Moment der Selbstvergewisserung und künstlerischen Identität.

Im Tanzbereich sorgten Tyrone Jackson (Vaishi) und Iris Kelly (Lotta / Minelle) und für Spannung und Dynamik – und Liebe. Iris, anfangs kühl und distanziert, und Tyrone, impulsiv, talentiert und schulisch unter Druck, kämpfen sich gemeinsam durch Missverständnisse, Erwartungen und gegenseitige Anziehung. Ihre gemeinsamen Ballettszenen verzauberten das Publikum – und mit einem Rap sowie „Tanzen auf der Straße“ zeigt Tyrone sein Können.

Für Humor und Präsenz sorgten auch die Tänzerin Mabel Washington (Elena / Natalija), die mit „Mabel’s Prayer“ einen sehr selbstironischen Blick auf Körperbilder, Disziplin und Selbstakzeptanz warf, sowie die energiegeladenen Bandmitglieder Grace „Keule“ Lamb (Juliette / Luise) und der stets gut gelaunte Blechbläser Goody (Jegor / Alex).

Herausragend war auch die Darstellung der vier Lehrerfiguren, die den Kontrapunkt zur jugendlichen Lebenslust bildeten. Miss Sherman (Yasmin / Hana), die strenge Englischlehrerin mit dem großen Herzen, zeigte im Song „Kinder“, wie sehr sie hinter der harten Schale um ihre Schüler kämpft. Ihr Konflikt mit Tyrone wurde mit Haltung, Wärme und Konsequenz in Szene gesetzt. Die resolute, aber für ihr Fach kämpfende Ballettlehrerin Miss Bell (Anna Lynn / Johanna), der alte Musikprofessor Sheinkopf (Philip / Zain) und der fordernde Schauspiellehrer Mister Myers (Philipp / Aleksander) brachten mit Witz, Tempo und Präzision die erwachsene Perspektive auf das Bühnengeschehen ein – manchmal humorvoll, manchmal kritisch, aber immer glaubwürdig.
Besonders das Gesangsduell um Tyrone von Ms. Sherman und Ms. Bell stach hervor.

Das Herz der Aufführung schlug im Zusammenspiel aller: Das Ensemble -Chor und Tänzerinnen- füllte die Bühne mit Leben. Ob in temporeichen Massenszenen wie „Arbeit“, dem ikonischen Titelsong „Fame“ oder in fein choreografierten Gruppenbildern beim Ballett oder Streetdance – jede Bewegung, jeder Blick saß. Die Energie, die dabei spürbar wurde, übertrug sich sofort auf den Saal.

Die Choreografien (temporeich, präzise, voller Energie choreographiert von Lorelay) waren das Ergebnis monatelanger Proben und wurden vom gesamten Ensemble mit beeindruckender Körperspannung und Ausdruckskraft auf die Bühne gebracht.

Musikalisch wurde der Abend getragen von einem hervorragend eingespielten Orchester und einer groovenden Band, die einen anspruchsvollen Soundtrack souverän und klangvoll umsetzten. Funk, Soul, Balladen – jedes Genre wurde sicher bedient, jede Szene atmosphärisch unterstützt.

Unter der Leitung des Fachbereichs Musik zeigten die Schüler*innen auch hier, was mit kontinuierlicher Arbeit, gegenseitigem Vertrauen und musikalischer Begeisterung möglich ist. An dieser Stelle einen riesigen Dank an Frau Lemke, Herrn Rose, Herrn Lieber, Herrn Seeger sowie Frau Körner und Herrn Funke.

Dass eine Produktion wie „Fame“ nur im Zusammenspiel vieler gelingt, zeigte sich eindrucksvoll hinter den Kulissen:
Das Technikteam mit Herrn Djatschenko auf der Empore sorgte souverän für Ton, Licht und Effekte – punktgenau, unauffällig und verlässlich. Das Bühnenbild-Team agierte reibungslos und im besten Sinne unsichtbar – Szenenwechsel wurden beinahe filmisch fließend realisiert. Unterstützt wurde das Projekt außerdem durch zahlreiche helfende Hände bei Kostüm, Maske, Organisation, Requisite und Plakatgestaltung.
Ein großes Team hinter dem Vorhang, ohne das dieser Abend so nicht möglich gewesen wäre.

So wurde aus einem Musical ein echtes Gemeinschaftswerk – und aus einem Musicalabend ein Ereignis, das bei allen Beteiligten und Zuschauer*innen lange nachwirken wird.

„Fame“ ist mehr als ein Musical über junge Talente – es ist ein Stück über das Erwachsenwerden, über Ehrgeiz, Freundschaft, Grenzen und Träume. Unsere Schüler*innen haben daraus eine echte „Meisterleistung“ gemacht: ehrlich, lebendig, professionell.

Standing Ovations – mehr als verdient.


Text: Stra / Fotos: Fischer & Fotografie-AG, Lemke, Stra


Unsere engagierten Eltern bereiteten das Pausenbuffet vor: