J ä h r l i c h e Religionsreise nach Prag

J ä h r l i c h e Religionsreise nach Prag

16 Schüler*innen der zehnten Klassen fuhren vom 18. bis zum 22. Januar 2019 nach Prag, um mehr über die jüdische Geschichte zu erfahren. Unsere Reise begann mit einer Stadtbesichtigung am ersten Abend. Dabei konnten sich alle von dem Glanz der Stadt im Dunkeln begeistern lassen. Mit der genauen Besichtigung der Prager Burg, dem Stadtviertel Kleinseite und der goldenen Brücke begannen wir am nächsten Tag. Wir stellten uns die Sehenswürdigkeiten gegenseitig mit kleinen Vorträgen vor, welche wir schon in Berlin vorbereitet hatten.
 
Am nächsten Tag führten wir diese Methode fort, als wir das jüdische Viertel besichtigten. Ein Mitglied der jüdischen Gemeinde erzählte uns viel über die Geschichte der mittelalterlichen Altneu-Synagoge. Im Verlauf des Tages besichtigten wir Ausstellungen über die jüdische Geschichte in weiteren Synagogen. Das Grab des berühmten Rabbi Löw entdeckten wir auf dem jüdischen Prager Friedhof. In der Pinkas-Synagoge bekamen wir einen ersten Eindruck von den Gräueltaten zu Zeiten des Nationalsozialismus. Die Wände sind vom Boden bis zur Decke dicht mit den Namen der verfolgten Juden und Jüdinnen aus Prag und dem gesamten Land beschrieben.
 
Um uns genauer mit dem Themenkomplex zu beschäftigen, fuhren wir am vorletzten Tag in das ehemalige Ghetto Theresienstadt. Dort wurden wir von zwei jungen Erwachsenen empfangen, die dort ihren Freiwilligendienst leisten. Zunächst bekam jeder von uns ein Thema, auf das er sich vorbereitete. Dann unternahmen wir eine wechselseitige Führung über das Gelände. Am Nachmittag beschäftigten wir uns kreativ in vier Gruppen mit den Biografien von Lagerinsassen. Durch diese intensive Beschäftigung mit einzelnen Personen ist es gelungen, der tragischen Geschichte ein Gesicht zu geben.
 
Zum Abschluss der Reise durften wir ein Gespräch mit der Zeitzeugin Doris Grozdanovicova  führen. Während dieses sowohl interessanten als auch bewegenden Gespräches schilderte sie uns ihr Leben im Ghetto und betonte dabei, dass sie mit ihrer Arbeit als Schafhirtin großes Glück hatte. Sie berichtete auch von grausamen Geschehnissen, allen voran der Deportation ihres Vaters. – Doris wird uns allen immer in Erinnerung bleiben!
 
Insgesamt war diese Reise sehr interessant und brachte uns wichtige Geschehnisse der Geschichte nahe und dennoch kam auch der Spaß nicht zu kurz.
 
 

Morgendlicher Aufbruch vom Bahnhof Spandau

 
 

Der Veitsdom auf der Prager Burg

 
 

Unsere Gruppe vor der Goldenen Pforte des Veitsdoms

 
 

Die Pinkas-Synagoge im jüdischen Viertel mit den Namen der Opfer der Shoa an den Wänden

 
 

Die Astronomische Uhr am Prager Rathausturm: oben in den Fenstern erscheinen zwölf Apostel

 
 

Prag by night: Blick vom Rathausturm auf die Nikolauskirche

 
 

Wechselseitige Führung in Theresienstadt: Stephanie und Anastasia informieren über die von Rabbiner Berlinger eingerichtete Synagoge in einem Hinterhof

 
 
 

Jan und Noah vor der Hamburger Kaserne in Theresienstadt

 
 

Gruppenbild mit der Zeitzeugin Doris Grosdanovicova

 
 

Doris Grosdanovicova

 
 

Blick aus dem Fenster unserer Unterkunft: Blutmond über Prag

 
 
Bericht: Lars Hanisch, Noah Sürth, Justus Treffon, Jan Westermann
Fotos: Patrick Neumann
31. März 2019